Sekundär progrediente MS: Cholesterin-Senker kann Hirnzellen schützen

Eine aktuelle britische Studie zeigte, dass die Einnahme von hochdosiertem Cholesterin-Senker Simvastatin die Hirnatrophie, also den Abbau von Hirnmasse, deutlich reduzieren konnte. So war im MRT der beteiligten Personen nach zwei Jahren eine Minderung der Atrophierate um durchschnittlich 43% festzustellen.

An der Untersuchung nahmen in drei britischen MS-Zentren 140 Menschen zwischen 18 und 65 Jahren mit sekundär progredienter Multipler Sklerose (SPMS) teil. Diese wurden in zwei Gruppen geteilt. Die eine Gruppe nahm dabei über einen Zeitraum von zwei Jahren das Arzneimittel Zocor® in einer täglichen Dosierung von 80mg ein. Die andere bekam genauso lange Tabletten ohne Wirkstoff (also ein Plazebo) verabreicht. Weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte wussten, wer das Medikament und wer das Scheinmittel bekam (es handelte sich also um eine sogenannte doppelblinde Studie). Alle Probanden durchliefen jährliche MRT-Screens sowie diverse klinische Tests.

Nachweislich 43% weniger Hirnatrophie

Die anschließende Auswertung zeigte bei denjenigen MS-Patienten, die den Wirkstoff Simvastatin bekommen hatten, vor allem eine beeindruckende Reduktion des Abbaus der Hirnmasse: Während bei der Kontrollgruppe eine jährliche Atrophierate von 0,58% registriert wurde, betrug diese bei den Testpersonen aus der Simvastatin-Gruppe lediglich 0,29%. Dieser Unterschied entsprach einer Minimierung um 43%. Das Arzneimittel wurde insgesamt gut vertragen.

Zugrundeliegende Studie:

Effect of high-dose simvastatin on brain atrophy and disability in secondary progressive multiple sclerosis (MS-STAT): a randomised, placebo-controlled, phase 2 trial. The Lancet, Early Online Publication, 19 March 2014

Autorin: Dr. med. Katharina Buch